Unter Verwendung der NotrufPlus-Komponenten wurde, als Alternative zum aktuellen eCall-System, eCallPlus entwickelt.
Derzeit werden automatische Notrufe von Personenkraftwagen nur über eine eCall-Telefonverbindung zur Notrufnummer 112 vom PKW ausgelöst. Über diese Telefonverbindung wird zunächst über ein Inband-Modem das MSD (Minimal Set of Data) übertragen und anschließend auf die Sprachverbindung zwischen Leitstelle und Fahrzeug umgestellt. Das MSD hat eine Größe von 140 Byte und besteht aus den verschiedenen Informationen, wie die GPS-Position, die Fahrtrichtung, die Anzahl der Passagiere, einem Zeitstempel und weiteren. Dieses Inband-Modem Verfahren wurde ab 2002 entwickelt und entspricht somit nicht mehr den aktuell üblichen und geeigneten Übertragungsverfahren.
Übergangsweise werden Car-Connect-Adapter oder Unfallmeldestecker angeboten, die eine Verbindung zu einem Service-Center oder zu festgelegten Kontaktpersonen herstellen. Dabei treten Zeitverzögerungen auf und es ist keine direkte Kommunikation mit der Leitstelle möglich, wodurch Fehler bei der Übermittlung bzw. der Weitergabe der Informationen begünstigt werden. Verschiedene Autohersteller bieten TPS-eCall an. Dabei vermittelt ein Service-Center den Notruf in der Regel telefonisch an die zuständige Rettungsleitstelle. Diese Anrufe gehen ohne jegliche Priorität in den Leitstellen ein, sie werden nicht als Notruf erfasst und bearbeitet. Dadurch kommt es ebenfalls zu Zeitverzögerungen und Fehlern bei der mündlichen Übermittlung der Daten.

Bei eCallPlus besteht die Möglichkeit, durch ein in das Fahrzeug integriertes System, Notrufe von in Not befindlichen Insassen oder verunfallten Fahrzeugen, wie Kraftfahrzeuge, einschließlich Autobusse, Motorräder sowie Schiffe und Kleinflugzeuge automatisch bzw. manuell an eine Leitstelle des Rettungsdienstes, der Feuerwehr und auch der Polizei direkt zu übermitteln. Dazu werden die Standortdaten, Fahrzeugdaten, die Daten des Fahrzeugführers, als Notruf-Datensatz sowie auch Bilder vom Unfallort in Abhängigkeit von der Situation übertragen.
In ein Fahrzeug wird eine eCallPlus-Box eingesetzt. Für die Anzeige im Fahrzeug werden ein Multimedia-Display oder ein Navigationsgerät verwendet. Sprach, Chat- und Videokommunikation sind integriert. Schnittstellen für Kameras (innen und außen), Mikrofon und Lautsprecher sind darüber nutzbar. Für die Notrufe an die Leitstelle werden 2 Varianten bereitgestellt (automatisch und manuell). Dabei wird der automatische Notruf sensorgesteuert an die Rettungsleitstellen 112 ausgelöst. Der manuelle Notruf wird ebenfalls direkt an die zuständige Rettungsleitstelle oder an TPS-eCall Servicedienste geleitet. Neu ist hierbei, dass diese Servicedienste die Notrufmeldung anhand der Positionsdaten des Notrufstandortes direkt an die zuständige Rettungsleitstelle und gleichzeitig an den nächstgelegenen Rettungsdienst übermitteln können.
Verunfallte aus dem Ausland werden anhand der Positionsdaten identifiziert und zur zuständigen Rettungsleitstelle und Rettungsdienst geroutet.

Mit eCallPlus wird die Hilfsfrist wesentlich verkürzt, wobei alle relevanten Unfalldaten vor Ort zur Verfügung stehen.
eCallPlus ist ein einheitliches System, das europaweit eingesetzt werden kann.